Haaraufbaufasern, auch als Schütthaar oder Streuhaar bekannt, sind winzige Fasern, die mittels eines Sprays an das Haar angeheftet werden. Die Fasern haben eine hohe Haftkraft und können bei lichtem oder feinem Haar dazu beitragen, eine überzeugende optische Dichte zu erzeugen. Bei extrem lichtem Haar kann das Anbringen von Streuhaar keine zufriedenstellenden Ergebnisse mehr erzielen, da die Fasern nur an vorhandenem Haar haften.
Streuhaar wird meist aus Keratin hergestellt, das aus Wolle, menschlichem Haar, Baumwolle oder Viskosefasern gewonnen wird.
Haaraufbaufaser-Produkte (Toppik, Biothik, Super Million Hair, HairFor2 etc.) sind überwiegend über das Internet, eventuell auch bei spezialisierten Friseuren und Fachhändlern erhältlich. Die Farbschattierungen der Produkte sind in einer Palette von 10 bis 14 Farben erhältlich, die untereinander mischbar sind und es ermöglichen, eine exakte Anpassung an die Haarfarbe des Anwenders zu erzielen.
Anwendung
Streuhaar wird häufig mit einer Sprühdose appliziert und anschließend manuell verteilt. Die Haftung zwischen Fasern und Haar wird durch eine elektrostatische Anziehungskraft vermittelt. Haar ist polarelektrisch negativ geladen, während die Fasern polarelektrisch positiv geladen sind. Zur Festigung des Stylings kann ein Haltemittel wie Haarspray verwendet werden. Die Hersteller bieten auch ein spezielles Fixierspray an, das einen wasserabweisenden Schutz für das Streuhaar bietet, auch bei leichten Regenfällen. Es gibt Produkte, die eine Kombination aus Fasern und Fixiermitteln in einem Sprühgerät enthalten.
Vor dem Schlafengehen wird empfohlen, die Kopfhaut durch eine Haarwäsche von abgelagerten Fasern zu befreien, um eine Reizung der Kopfhaut zu vermeiden.
Die Technik der Mikropigmentierung des Kopfes hat keine direkte Verbindung zum Färben von Haaren. Micro-Haarpigmentierung ist ein neues kosmetisches Verfahren, das zur klinischen Behandlung von Haarausfall eingesetzt wird, indem es die Kopfhaut tätowiert.
Für wen ist Micro-Haarpigmentierung geeignet?
Durch die Micro-Haarpigmentierung wird die optische Dichte des Haares gesteigert. Durch die Tätowierung wird die Kopfhaut pigmentiert, wodurch sich ein weniger markanter Kontrast zum ausgedünnten Kopfhaar ergibt. Diese Technik ist für beide Geschlechter anwendbar und eignet sich sowohl für kurzes als auch für langes Haar, um ein natürliches Aussehen zu erzielen. Diffuse, stellenweise ausgedünnte oder zurückweichende Haarbereiche, sowie starker bis totaler Haarausfall, können optisch korrigiert werden.
Das Verfahren ist für Personen geeignet, die an androgenetischer Alopezie oder chronischem diffusem Haarausfall leiden, unabhängig vom Geschlecht. Mikro-Haarpigmentierung kann als kosmetische Behandlungsmethode bei Verletzungen, Alopezia areata oder vernarbenden Alopezien eingesetzt werden, um haarlose Stellen zu kaschieren. Trotz mangelnder Haardichte, die durch Haartransplantationen erreicht werden konnte, oder einer ausgedünnten Donorregion, die aus mehrfachen Transplantationen resultiert, kann die Micro-Haarpigmentierung helfen, um die langen Strip-Narben und kleinen runden Narben, die nach FUT bzw. FUE behandlungen entstehen, zu verbergen.
Die Anwendung des Verfahrens erfordert geringen Aufwand und keinen chirurgischen Eingriff, wodurch es sich durch einfache Handhabung und den Verzicht auf Medikamente auszeichnet.
Wie funktioniert die Micro-Haarpigmentierung?
Mit Hilfe von Mikronadeln unterschiedlicher Größe wird eine Pigmentierung mithilfe einer Vielzahl kleiner Pigmentpunkte auf der Kopfhaut durchgeführt. Im Vergleich zu einer klassischen Tätowierung weist das Verfahren eine signifikante Abweichung hinsichtlich des verwendeten Pigments und der Tiefe des Pigmenteintrags auf. Um das erwünschte, natürliche Ergebnis zu erzielen, wird UV-stabile, farbstabile, weitgehend schwermetallfreie Tinte in eine Dermistiefe von ca. 0,7 Millimetern eingebracht. Wird das Pigment zu flach appliziert, führt dies zu einer schnellen Ablösung durch die regelmäßige Exfoliation der Epidermiszellen. Eine zu tiefe Injektion, die der eines gewöhnlichen Tattoos entspricht, führt im Laufe der Monate zur Verschiebung der feinen Pigmentpunkte und damit zum Verlust des ästhetisch ansprechenden Endergebnisses.
Die Durchführung von Mikro-Haarpigmentierung verlangt nach erheblichen technischen Fähigkeiten, Erfahrungen und ästhetischer Sensibilität. Es werden verschiedene Farbkontraste verwendet, um eine optisch realistische, dreidimensionale Illusionswirkung von dicht an dicht liegenden Haarfollikeln bei Männern zu erzeugen, die einen frisch rasierten, kräftigen Haarwuchs vortäuschen.
Es wird ein Farbspektrum an Pigmenten auf die natürliche Haarfarbe des Kunden abgestimmt. Beim Einsatz des Verfahrens bei Menschen mit heller Haarfarbe bestehen eingeschränkte Anwendungsmöglichkeiten, da es bei blonden Männern angewendet werden kann, jedoch nicht allgemein für blonde Frauen empfohlen wird.
Durchführung
Die Micro-Haarpigmentierung erfordert in der Regel zwei bis vier Sitzungen. Die Länge der Sitzungen korreliert mit dem erforderlichen Behandlungsumfang. Bei der ersten Sitzung müssen typischerweise drei bis fünf Stunden eingeplant werden, bei aufwändigen Fällen können jedoch bis zu acht Stunden erforderlich sein. Bei der ersten Sitzung werden zwischen 10.000 und 40.000 Pigmentpartikel appliziert. Ein bis drei weitere Anwendungen können eine Präzisierung des Endergebnisses ermöglichen und sind entsprechend kürzer.
Das Einbringen von Pigmenten mittels Injektion führt zu einem geringeren Schmerzlevel im Vergleich zu einem traditionellen Tattoo. Zur Minderung der Schmerzempfindung kann eine Lokalanästhesie der Kopfhaut durchgeführt werden.
Es wird bei Männern üblicherweise eine glatte Kopfhaut für die Tätowierung vorausgesetzt, während Frauen das Haar an bestimmten Stellen gescheitelt können, um die Tätowierung aufzubringen.
Ergebnisqualität
Die intensivierte Farbgebung des Tattoos tritt unmittelbar nach der Anwendung auf und kann in einigen Fällen mehr als erwartet ausfallen. Es besteht kein Anlass zur Besorgnis. Nach der Behandlung liegt eine vorübergehende Pigmentierung auf der Oberfläche der Kopfhaut vor, die innerhalb von wenigen Tagen durch Waschen aufgehoben wird. Andererseits erfordert die korrekte Einbringung des Pigments ein genaues Ausmaß an Tiefe und Flachheit, weshalb ein bestimmter Pigmentanteil häufig in der Epidermis lokalisiert ist. Der Prozess der natürlichen Regeneration der Epidermiszellen dauert ungefähr einen Monat. Es ist möglich, unerwünschte Pigmentierungen mit Hilfe von Lasertherapie zu korrigieren.
Aufgrund der körpereigenen Abwehrreaktionen auf die eingesetzten Pigmente verblassen Tätowierungen im Laufe der Zeit. Die Intensität des Effekts, den die Micro-Haarpigmentierung erzeugt, variieren je nach Person. Regelmäßige Nachbehandlungen tragen zur Aufrechterhaltung der ursprünglichen ästhetischen Wirkung der Tätowierung bei und ermöglichen das Anpassen an neue Haarmuster.
Die Qualität des Ergebnisses ist maßgeblich von der Fähigkeit des Behandlers, Erfahrung und Geschick anzuwenden, abhängig. Eine vollständige Befragung und eine detaillierte Dokumentation der Ergebnisse vorangegangener Prozesse sind für potenzielle Teilnehmer unerlässlich.
Risiken und Nebenwirkungen
Nach der Tätowierung können typische Symptome wie eine Rötung, eine leichte Schwellung und eine mehr oder weniger ausgeprägte Kruste auftreten.
Es besteht ein geringes Risiko von Infektionen und allergischen Reaktionen auf Bestandteile der Pigmente, die bei der Micro-Haarpigmentierung verwendet werden.
Die Langzeitwirkung der beim Tätowieren verwendeten Pigmente und deren Abbauprodukte auf den menschlichen Körper ist noch nicht umfassend erforscht. Es gibt jedoch keine direkten Hinweise auf mögliche krebserregende Wirkungen. Experten haben bisher keine systematische Verbindung zwischen Melanomen, die auf tätowierter und untätowierter Haut auftreten, festgestellt, da dieser Zusammenhang bisher noch nicht systematisch untersucht wurde.
Kosten
Die Kosten für eine Micro-Haarpigmentierung bewegen sich je nach Umfang und Aufwand der gewünschten Behandlung zwischen 500 und mehreren tausend Euro. Kostengünstige Preise sollten kritisch betrachtet werden, da sie nicht immer von erfahrenen Anbietern angeboten werden. Ohne spezifische Ausbildung in der Kopfhauttätowierung können selbst erfahrene Tattookünstler den besonderen Anforderungen nicht gerecht werden.