Haar Anatomie
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Haar Anatomie

Haare bestehen hauptsächlich aus Keratin. Der Großteil der menschlichen Epidermis ist von Haaren bedeckt, mit Ausnahme einiger weniger, haarloser Körperstellen. Es gibt verschiedene Arten von menschlicher Behaarung, darunter Kopfhaar, Barthaar und Körperhaar.

Das Haarorgan

Haar Anatomie

Aufbau

Das Haar besteht aus drei Schichten, nämlich Cuticula, Cortex und Medulla.

  • Die Cuticula, auch als Schuppenschicht bekannt, besteht aus einer Schicht flacher, übereinander liegender, keratinisierter und abgestorbener Zellen. Sie ist durch sechs bis zehn histologisch definierte Schichten charakterisiert. Die Schuppenschicht bietet eine mögliche quantitative Einschätzung des Haarwachstums und der Gesundheit des Haares. Ein gesundes Haar weist eine konstante Schuppenschicht auf, wodurch ein glänzender und durchsichtiger Effekt erzeugt wird. Durch die optimale Reflexion von Licht wird ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild des Haares erzielt. Eine alkalische Umgebung stimuliert die Aktivierung des Mechanismus zur Öffnung der Schuppen, während eine saure Umgebung zu deren Inaktivierung führt.
  • Der Cortex, auch als Faserschicht oder Faserstamm bezeichnet, ist für circa 80 % des Haarvolumens verantwortlich. Hier finden chemische Reaktionen statt, die für die Durchführung von Friseurarbeiten relevant sind. Der Cortex besteht aus einer Vielzahl an mikroskopisch feinen Fibrillen, die zu Faserbündeln zusammengesetzt sind. Die Verbindung zwischen den beiden Zellen wird durch eine funktionelle Komponente, den Zellmembrankomplex, realisiert. Die Vernetzung führt zu einer Erhöhung der Zugfestigkeit und Elastizität des Haares.
  • In einigen Fällen, insbesondere bei dicken Haaren, kann eine signifikante Auflockerung der Faserstruktur in der Mitte des Haares beobachtet werden. Es kommt zu einer kanalförmigen Masse, deren Breite von dem Durchmesser der Haare abhängt und deren Anordnung unregelmäßig ist. Dieser Bereich des Haares wird als Markkanal oder Medulla bezeichnet.

Haarwurzel

Der Haarwurzel (Radix pilii) ist der teilweise in die Haut eingebettete Abschnitt des Haares. Die Haarpapille befindet sich in der Lederhaut und ist für das Entstehen des Haares verantwortlich. In der Matrix des Bildungsbereichs lagern Melanozyten, die ihr Pigment an das heranwachsende Haar abgeben. Durch die Migration keratinreicher Hornzellen entlang des Follikels wird der Haarschaft nach oben transportiert, bis er die Hautoberfläche erreicht.

Haarfollikel (Haarbalg)

Die Struktur der Haarfollikel ist über die verschiedenen Körperregionen und Entwicklungsstufen hinweg essentiell ähnlich, während sich Größe und Form unterscheiden.  Zyklische Phasen von Wachstum, Abbau und Ruhe führen zu einer variablen Anpassung der Follikelgröße und des inneren Aufbaus.

Haarfollikel sind längliche Einstülpungen der Oberhaut (Epidermis) in die Unterhaut (Dermis). Der Follikel ist durch mehrschichtige, bindegewebige und epitheliale Wurzelscheiden ausgekleidet. Die äußeren Zellen des Haarschaftes und der Wurzelscheide weisen jeweils eine schuppenartige Überlappung auf. Durch die entgegengesetzte Orientierung der schuppigen Struktur bei Haar und Wurzelscheide entsteht eine Haftkraft, die den festen Sitz des Haarschafts im Follikel gewährleistet.

Die morphologischen Eigenschaften des Follikelquerschnitts beeinflussen die Haarstruktur, die aus dem Follikel wächst. Die Form des Follikels beeinflusst die Haarform, wobei ein runder Follikel glatteres, ein ovales Follikel welliges bis gelocktes Haar produziert.

An der Peripherie des Follikels ist eine mikroskopisch sichtbare Ausbuchtung zu erkennen. Sie enthält den wertvollsten Inhalt eines jeden Haarfollikels. Eine Population von Stammzellen, die zyklisch den Follikel erneuert. Wenn die Stammzellen in der Haarfollikel-Mikroumgebung durch ionisierende Strahlung, zelltoxische Medikamente oder aggressive Entzündungsprozesse beeinträchtigt werden, ist ein weiteres Haarwachstum nicht mehr möglich.

Am unteren Ende des Follikels tritt eine Verdickung auf, die als Haarbulbus (Haarzwiebel) bezeichnet wird. In den Bulbus ragt von unten die Haarpapille hinein. Der Bulbus enthält eine Blutgefäßschleife, die für die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen verantwortlich ist, sowie eine Reihe spezialisierter Zellen, die an der Regulation des Follikelzyklus beteiligt sind. Im Bulbus findet während der Anagenphase des Haarfollikels ein erhöhtes physiologisches Wachstum statt. Die Haarzwiebel wird durch Matrixzellen und Melanozyten (Pigmentzellen) gefüllt.

Die Matrixzellen, aus denen die Haarzellen entstehen, sind eine der am stärksten proliferierenden Zellpopulationen im Körper. In der Anagenphase teilen sie sich im Schnitt täglich und sorgen so für das Wachstum des Haarschafts. Die Abkömmlinge der Matrixzellen bewegen sich in einem apikalen Richtung im Follikel. Während des Wachstumsprozesses werden die Haare durch Melanozyten mit bräunlichem, rötlichem oder schwarzem Melanin gefärbt.

Abhängig davon, ob sich die neu gebildeten Haarzellen in der Mitte oder am Rand des zukünftigen Haares befinden, unterliegen sie unterschiedlichen Entwicklungsmechanismen. Während des Wachstumsprozesses bilden sich Mark, Rinde und Kutikula des Haares. Die Mitte der Rinde besteht aus lockeren Haarzellen, die an der Dicke der Rinde mit faserig verkitteten Zellen gefolgt sind, während abgestorbene schuppenförmige Zellen den Rand bilden. Haarzellen befinden sich während ihrer Lebensdauer in einem ständigen Wachstumszyklus. Die sogenannten Keratinozyten synthetisieren das Protein Keratin, welches sich durch die Selbstverknüpfung der Ketten zu elastischen, spiralig gewickelten Fädchen zusammenzieht und die Zellen schließlich auffüllt.

Solange sich in der Haarwurzel neue Haare bilden, wird das Haar durch das stetige Wachstum aus dem Follikel herausgedrückt. Der Haarfollikel ist mittels einer Papille, einer kleinen Einstülpung aus dem umgebenden Epithelgewebe, mit Blutgefäßen verbunden, die das Wachstum der Haarzelle durch die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen unterstützen.

Feinaufbau des Cortex

Der Cortex besteht aus länglichen Zellen, deren Dicke im Bereich von 5 µm liegt. Die Makrofibrillen, die in den Cortexzellen eingelagert sind, tragen zur Festigkeit der Haare bei. Eine Makrofibrille (Durchmesser 300 nm) besteht aus zahlreichen Mikrofibrillen (Durchmesser 7–10 nm), die wiederum aus helikal konfigurierten Keratin-Molekülen aufgebaut sind. Die Fasern sind untereinander über Schwefelbrücken verbunden und mechanisch miteinander verdrillt. Die Cortexzellen sind durch ein isotropes Keratin matrixartig miteinander verbunden.

Biochemie des Haares

Der Aufbau der Haare besteht primär aus den Elementen Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff und Schwefel in einer relativen Molekularzusammensetzung von 50 %, 23 %, 17 %, 6 % und 4 %. Die im menschlichen Haar enthaltene Wasserkonzentration von 10 % beeinflusst signifikant seine mechanischen Eigenschaften. Durch Diffusion von Wasserdampf aus der umgebenden Luft kann der Wasseranteil bis zu einem Maximum von 30 % ansteigen. Auf der anderen Seite besitzt das Haar wasserabweisende Eigenschaften, die auf die Lipide und Steroide in der äußeren Cuticula zurückzuführen sind, wie Fette, Fettsäuren, Sphingolipide (Ceramide, Sphingomyeline, Cerebroside und Ganglioside) und Steroide wie Cholesterol und seine Derivate (v. a. Cholesterolsulfat).

Der Cortex, das Hauptgewebe des Haares, besteht hauptsächlich aus natürlichen Polymeren: Keratine, die in Form von Proteinen einen Anteil von 90 Prozent des Trockengewichts ausmachen. Die Konformation des Peptids weist einen überwiegenden helikalen Charakter auf. Die Keratine bilden dabei Filamente, die sich wiederum zu Makrofibrillen zusammenlagern.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Keratin eine außergewöhnliche chemische Stabilität aufweist, was sich anhand von Funden nahezu intakten Haares aus ägyptischen Gräbern belegen lässt. Eine Änderung des Cystein-Anteils beeinflusst die mechanischen Eigenschaften des Haares. Die chemischen Eigenschaften von Keratin beeinflussen die Textur und Struktur von Haaren.

Die Haarfarbe wird hauptsächlich durch Melaninpigmenten bestimmt, wobei Eumelanin für dunkle Töne von Braun bis Schwarz und Phäomelanin für helle Töne von Blond bis Rot verantwortlich ist. Das Dilute-Gen ist für die Expression von Pigmenten, die graue bis isabellfarbene Haarfarben erzeugen, verantwortlich. Bei Menschen mit Albinismus ist das Haar durch den Mangel an Melanin weiß bis hellblond. UV-Strahlung, insbesondere in Kombination mit Salzen und Sauerstoff, kann zu einem Abbau des Melanins führen. Durch die Anwendung von Wasserstoffperoxid erreicht man ähnliche Farbtöne beim Blondieren. Die chemische Behandlung einer Dauerwelle oder einer Blondierung beeinflusst die physikalische Struktur des Haars. Deutsche und britische Forscher veröffentlichten im März 2009 eine Studie, in der sie feststellten, dass die Graufärbung von Haaren im Alter Folge eines geringeren Abbaus von Wasserstoffperoxid in den Haaren ist.

Haare enthalten eine Vielzahl an Spurenelementen und Medikamentenrückständen, welche durch Umweltbedingungen und die Ernährungs- und Lebensweise variieren.

Haararten und ihre Lage beim Menschen

Man kann drei Haarsorten unterscheiden: Die Morphologie der Haare, die von einem Haarfollikel produziert werden, ist abhängig von seiner Lokalisierung auf dem Körper und weiteren Faktoren.

Terminalhaar

    • Bildet bei Erwachsenen die Haarproduktion des Kopfes, der Augenbrauen und -wimpern, Schamhaar, Achselhaar und anderer Körperteile, abhängig vom Hormonstatus (Brusthaar usw.).
    • vollständig pigmentiert (sofern nicht ergraut…)
    • Die Dicke der Haare liegt in einem Bereich zwischen 0,02 und 0,12 Millimetern.
    • Die Länge der Wachstumsphase kann variieren, wobei der bislang aufgezeichnete Rekordwert 5,76 Meter beträgt, gemessen an Xi Qiuping im Jahr 2004.
    • Der Aufbau ist dreischichtig, bestehend aus einer Kutikula, Rinde und Mark, wobei die Rinde eine erhöhte Dicke und Stabilität aufweist.
    • Follikel sind mit einer Talgdrüse in anatomischer Verbindung.

Vellushaar

    • präpubertäres Körperhaar, bleibt auch nach der Pubertät teilweise erhalten (insbesondere bei Frauen)
    • schwach pigmentiert
    • sehr dünn: nicht dicker als 0,3 Millimeter
    • Länge maximal 2 Millimeter
    • zweischichtiger Aufbau ohne Mark
    • Follikel ist nicht mit einer Talgdrüse verbunden

Es besteht eine kontinuierliche Übergangsphase von Vellus- zu Terminalhaar. Während mehrerer Haarzyklusphasen erhöht sich die Dichte, Länge und Pigmentierung des Haares, das aus dem Follikel wächst. Die Umwandlung von Vellus-artigem zu terminalem Haar, wie sie in der Neugeborenen-, Pubertäts- und medikamentösen Behandlungsphase beobachtet wird, ist deswegen relevant, weil sie die sichtbare Erscheinung des Kopfhauptes beeinflusst. Haar in diesem Zustand wird von Experten als intermediäres Haar bezeichnet.

Lanugohaar

    • embryonale Körperbehaarung, fällt normalerweise bereits vor der Geburt oder bald danach aus
    • normalerweise pigmentfrei
    • sehr dünn: nicht dicker als 0,3 Millimeter
    • etwas länger als Vellushaar, aber normalerweise nicht länger als 10 Millimeter
    • zweischichtiger Aufbau ohne Mark
    • Follikel ist mit einer Talgdrüse verbunden

Eine Neubildung von Lanugo- oder Vellushaar aus „erwachsenen“ Follikeln ist möglich. Oft stellen sich diese Ereignisse bei einer schlechten Ernährungslage, bei Krankheiten und/oder bei der Einnahme bestimmter Medikamente ein. Doch auch physiologische Alterungsprozesse, hormonelle Anpassungen ohne Krankheitswert oder genetische Veranlagungen können die Haarfollikel dazu veranlassen, statt Terminalhaar wieder Vellushaar zu produzieren und Geheimratsecken oder das typische Haarverlustmuster der androgenetischen Alopezie hervorrufen.

Zahlen für Haare beim Menschen

Die Merkmale Wachstumsrate, Haardurchmesser und die Anzahl der Haare werden durch die genetische Veranlagung jedes Individuums bestimmt. Es wurden Unterschiede in der Anzahl der Haare je nach Haarfarbe beobachtet, welche innerhalb bestimmter Grenzen variieren. Nach einer Studie hat die durchschnittliche Anzahl an Kopfhaaren bei Blonden 150.000, bei Schwarzhaarigen 110.000, bei Brünetten 100.000 und bei Rothaarigen 75.000 betragen.

  • Die Anzahl der Kopfhaare variiert zwischen 0 und 150.000.
  • Die durchschnittliche Anzahl der Haare am menschlichen Körper beträgt ca. 5.000.000.
  • Die Haardichte beträgt circa 200 Haare pro Quadratzentimeter.
  • Es wird geschätzt, dass täglich 60 bis 100 Kopfhärchen ausfallen.
  • Die Wachstumsrate beträgt ungefähr 0,33 mm pro Tag, entsprechend ungefähr 1 cm pro Monat.
  • Der Durchmesser der Haare variiert zwischen 0,04 mm (Vellushaare) und 0,12 mm (Terminalhaare).
  • Die spezifische Zugfestigkeit beträgt ungefähr 200 N/mm².
  • Der Elastizitätsmodul beträgt 125 N/mm² [3].
  • Die durchschnittliche Lebensdauer der Haarwurzel beträgt 6-8 Jahre.

Haarwachstum

Der Haarwuchs verläuft in einem spezifischen Phasenzyklus, welcher durch den Haarfollikel gesteuert wird. Der tägliche Zuwachs der Kopfhaare beträgt 0,3 bis 0,5 mm, was ein jährliches Wachstum von ca. 15 cm ergibt. Die endgültige Haarlänge resultiert sowohl aus der Wachstumsleistung als auch der Dauer des anhaltenden Wachstums. Während viele Tiere saisonalbedingt ein- oder zweimal im Jahr Haarausfall erleben, wächst das Haupthaar des Menschen über mehrere Jahre hindurch, bei Frauen länger als bei Männern, bis zum Ausfall des (langen) Haares. Die Dynamik des Wachstums der Haare wird durch verschiedene exogene und endogene Faktoren beeinflusst.

Es ist nicht belegt, dass ein regelmäßiges Rasieren zu einem schnelleren oder vermehrten Wachstum von Körperhaaren (Barthaaren, Beinhaaren) führt.

Der Follikelzyklus

Letztendlich erreicht das Wachstum jedoch einen Wendepunkt, wodurch die Haare und Haarfollikel in eine nächste Phase ihres Zyklus übergehen. Nach der Wachstumsphase folgt ein Abbau oder eine Katagenphase. Die Mitose der Matrixzellen stoppt, wodurch die Verbindung zwischen der Papille und der Haarwurzel verloren geht und das Haar lediglich durch die schuppige Kutikula des Follikels erhalten wird. Gleichzeitig schrumpft der Follikel. Die Katagenphase dauert zwei bis drei Wochen, dann tritt der verkürzte, geschrumpfte Follikel in die Telogenphase, ein. Es treten über einen begrenzten Zeitraum von einigen Wochen bis Monaten keine wesentlichen Veränderungen auf. – außer dass das gealterte Haar eventuell irgendwann während dieser Zeit spontan ausfällt oder von der Haarbürste ausgerissen wird. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird der Follikel dann wieder aktiviert, verlängert sich, aus Stammzellen entstehen neue Matrixzellen – ein neue Anagenphase und ein neues Haar nehmen ihren Anfang.

Die Dauer der Anagen- und Telogenphasen ist sowohl durch genetische Programmierung als auch durch verschiedene externe Faktoren beeinflussbar. – Insbesondere der Einfluss von endogenen (z.B. Hormonen) und exogenen (z.B. Medikamenten) Chemikalien auf den Follikel.

Anagenphase: Aktives Wachstum eines neuen Haares. Evtl. noch vorhandenes altes Haar wird durch das neue Haar herausgedrückt. Das Haar ist mit der Papille am Follikelgrund fest verbunden und wird durch die versorgenden Blutgefäße mit Nährstoffen versorgt. Während der Anagen-Phase des Haarzyklus entsteht eine neue Haarwurzel, was die Bildung des Haares auslöst. Die Anagenphase des menschlichen Kopfhaares beträgt durchschnittlich zwei bis sechs Jahre. (Abhängig von Alter, Geschlecht und spezifischer Körperstelle variiert die Wachstumsdauer der Haare (z.B. Augenbrauen 10 Wochen, Wimpern 20 Wochen, Kopfhaar viele Jahre). Die Dauer der Anagenphase ist ein Faktor, der die maximale Haarlänge beeinflusst. Etwa 85–90 % der Kopfhaare befinden sich in der Anagen-Phase. „Papillarhaare“ bezieht sich auf die Haare, die sich in der Anagenphase befinden.

Katagenphase: Während der 2- bis 3-wöchigen Übergangsphase hört die Matrix auf, Zellen zu produzieren, und der Haarfollikel verengt sich an seiner Basis. Das Haar löst sich von der Papille, bleibt jedoch im Follikel verankert. Der Haarfollikel verringert seine Länge. Etwa 1 % der Haare befinden sich in der Katagenphase, die auch als “Beethaar” bezeichnet wird.

Telogenphase: Der Follikel befindet sich in einer ruhigen Phase mit geringer Zellmetabolismusaktivität. Mit dieser Endphase, in der sich bis zu 18 % der Kopfbehaarung befindet, erneuert sich die Haarpapille und der Haarfollikel regeneriert sich. Die Matrix regeneriert sich durch Zellteilung, woraus ein neues Haar resultiert. Der Telogen-Haarzyklus dauert zwischen 2 und 4 Monaten. (Kopfhaar: etwa drei Monate, Augenbrauen etwa sieben Monate). Haare in der Telogenphase werden als „Kolbenhaar“ bezeichnet.

Trichogramm

Zur Untersuchung von strukturellen Schäden der Haare oder zur Diagnose eines Haarausfalls wird ein Trichogramm angefertigt. Die Probenahme erfolgt nach einer dreitägigen Nichtwäsche und vorsichtigem Kämmen mit einer Pinzette, wobei 50 bis 100 Haare extrahiert werden. Unter dem Mikroskop werden anschließend die Haarwurzeln untersucht und die verschiedenen Phasen des Wachstums klassifiziert. Normalwerte: Anagenhaare 85 Prozent, Katagenhaare 1 %, Telogenhaare 13 %. In den letzten Jahren hat sich die Anwendung des Computertrichogramms als Alternative zum Trichogramm verbreitet. Dabei werden in einem kleinen Areal die Haare gekürzt und nach zwei Tagen mit einer Kamera aufgenommen. Auf diese Weise kann der Anteil der Anagenhaare (gewachsene Haare) bestimmt werden, ohne die Haare auszuzupfen.

Was steuert die Entwicklung und den Zyklus der Haarfollikel?

Die Haarpapille hat einen entscheidenden Einfluss auf das Verhalten des Follikels. Die Zellen der Papille sind für die Sekretion einer Vielfalt von Wachstumsfaktoren verantwortlich, welche die Entwicklung des Follikels und die Bildung des Bulbus regulieren. Durch Stimulierung der Stammzellen zu bestimmten Zeitpunkten können neue Matrixzellen und Melanozyten induziert werden. Die sekretorische Aktivität der Papille beeinflusst die morphologischen Merkmale des wachsenden Haares, einschließlich der Größe des Bulbus, der Wachstumsgeschwindigkeit und der Dauer der Anagenphase.

Die Papille reguliert die Längen der Anagen- und Katagenphase mittels eines eigenen „taktgebenden“ Mechanismus. Die Merkmale der Papille sind in weiten Teilen genetisch determiniert. Zusätzlich werden sie jedoch auch durch externe Faktoren beeinflusst. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Papillen unterschiedlicher Körperregionen in ihren Eigenschaften (z.B. Androgen-Sensitivität) unterscheiden und diese Eigenschaften auch im Falle einer Versetzung des Follikels erhalten bleiben können.

Androgene, insbesondere Testosteron und Dihydrotestosteron (DHT), sind die entscheidenden Faktoren für die Regulation des Haarwachstums beim Menschen. Weitere Faktoren, die das Haarwachstum beeinflussen, sind unter anderem Stresshormone wie Cortisol und Adenocorticotropin.

Auch bei Mädchen und Frauen steigt der Testosteron- (und allgemein Androgen-) Spiegel in der Pubertät. Androgene werden sowohl in den Hoden als auch in geringerem Maße in den Eierstöcken und der Nebennierenrinde synthetisiert. Testosteron stimuliert die androgene Haarfollikel, was zu einem Anstieg des Achselhaar- und Schamhaarwachstums führt. Dihydrotestosteron, das durch die Aktivität des Enzyms 5α-Reduktase durch eine Transformation von Testosteron hervorgebracht wird, fördert unter anderem das Anwachsen der Körper- und Barthaare. Dihydrotestosteron ist verantwortlich für die häufigste Form des androgenetischen Haarausfalls beim Mann.

Testosteron und Dihydrotestosteron und Prostaglandinen

Es ist bekannt, dass Testosteron durch 5α-Reduktase in seine aktive Form, Dihydrotestosteron, metabolisiert wird, wodurch es seine Wirkung in den Zielzellen entfalten kann. Die Bindungsaffinität von Dihydrotestosteron (DHT) zu Androgenrezeptoren ist höher als die von anderen Androgenen, was es als biologisch potenter kennzeichnet.

Ein Großteil der Zelltypen, die auf Testosteron reagieren, enthält das Enzym 5α-Reduktase, das auch in Haarfollikeln nachgewiesen wurde. Die Unterstützung durch klinische Studien und die Beobachtung der Wirkung von 5α-Reduktase-Hemmern wie Finasterid, als Behandlung von androgener Alopezie, deutet darauf hin, dass Dihydrotestosteron (DHT) eine relevante Rolle bei der Auslösung von Haarausfall spielt.

Aktuelle Studien untersuchen den Einfluss von Prostaglandinen, einer Gruppe von Gewebehormonen, auf den Haarausfall. Es wurde nachgewiesen, dass Prostaglandine eine entscheidende Rolle bei der Regulation von Wachstum und Dynamik von Haarfollikeln spielen. Der exakte Wirkungsmechanismus dieses Phänomens ist noch nicht vollständig erforscht.

Follikuläre Einheiten

Die moderne Haartransplantationsmedizin bezieht sich häufig auf die Follicular Units (FU). Follikuläre Unit Transplantation (FUT) und Follikuläre Unit Extraction (FUE) sind zwei der derzeit am häufigsten angewandten Transplantationsverfahren.

Um ein Verständnis für die Natur einer follikulären Einheit zu erlangen, ist es wichtig zu wissen, dass die übliche Illustration, die einen einzelnen Haarfollikel zeigt, aus dem einzelne Haar wächst, in einem gewissen Maße täuschend ist. Die meisten Follikel der Kopfhaut sind in Gruppierungen von zwei bis vier Terminalhaaren organisiert. Die Haarfollikel sind dicht aneinanderlegend und die Kanäle der Follikel verschmelzen an der Oberfläche der Kopfhaut, was typischerweise zu einem Haaransatz mit zwei, drei oder sogar vier Haaren wachsen. Eine follikuläre Einheit wird durch die Follikel, die zugehörigen Talgdrüsen und den Haarbalgmuskel gebildet.

Was ist ein Graft?

Der Begriff “Graft” bezieht sich in der englischen Sprache auf ein Transplantat, welches meist aus einer bis vier follikulären Einheiten besteht.

Was ist die Definition von Graft im Zusammenhang mit Haartransplantationen? Graft ist ein synonym für Transplantat, das aus dem Englischen stammt. Ein Transplantat=Graft besteht aus einem bis vier Follikel-Einheiten. Der Haarfollikel ist eines der kleinsten menschlichen Organe. Die menschliche Kopfhaut enthält ungefähr 100.000 Haarfollikel, die eine Anzahl von 40.000 bis 50.000 Grafts ergeben. Das heißt dass diese kleinen Grafts wachsen selten allein, sondern immer in kleinen Gruppierungen. Ein Graft kann eine Anzahl an Haarfollikeln variierend von einem bis zu vier enthalten.

Eine kurze Zusammenfassung der anatomischen Struktur eines Grafts. An der Basis der Haarstruktur befindet sich die Haar-Papille, die als Haarwurzel bekannt ist, und über ihr liegt das Haarschaft. Es kann durch einen Vergleich mit einer Pflanze illustriert werden. Unten haben wir die Wurzeln und oben den Stil und die Blüte. Um die kahlen Bereiche des Kopfes durch Haartransplantationen wieder aufzufüllen, ist es wichtig, das Ausmaß des Haarausfalls zu bestimmen und zu beurteilen, wie viele Grafts benötigt werden. Ein Grafts kann ein Haar enthalten, wobei 1000 Grafts etwa 1000 Haare entsprechen. Bei einem Graft von 2 Haaren entspricht 1000 Grafts 2000 Haaren. Die Ergebnisse des Transplantationsprozesses sind abhängig von den Eigenschaften des Spenderbereichs und der Haarstruktur des Empfängers.

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