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ANTIANDROGENE BEI WEIBLICHEM ANDROGENETISCHEM HAARVERLUST

Bei Frauen vor der Menopause ist die Behandlung von androgenbedingtem Haarverlust mit Finasterid kontraindiziert, da bei Einnahme während einer möglichen Schwangerschaft schwere Missbildungen an männlichen Föten mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten sind.

Andere orale Medikamente, die durch die Regulation des Hormonhaushalts wirken, sind für Frauen im reproduktiven Alter zugelassen. Es handelt sich um Antiandrogene oder Androgenrezeptor-Antagonisten, welche die Rezeptoren für Testosteron und Dihydrotestosteron blockieren, um so die Miniaturisierung der Haarfollikel durch androgenbedingte Einflüsse zu verhindern. Schwangeren wird von der Einnahme von Androgenrezeptor-Antagonisten abgeraten aufgrund von potenziellen Wirkungen auf männliche Föten, die jedoch weniger ausgeprägt erscheinen als bei Finasterid.

Zur medikamentösen Therapie des androgenetischen Haarausfalls bei Frauen werden folgende Androgenrezeptor-Antagonisten eingesetzt:

  • Spironolacton (Der Handelsname Aldactone und seine generischen Alternativen.)
  • Flutamid (Der Handelsname Flumid und seine generischen Alternativen.)
  • Es gibt mehrere Gestogene, die eine antiandrogene Aktivität aufweisen.(Der Wirkstoff wird hauptsächlich in Kombination mit einem Östrogen als Verhütungsmittel verordnet. – auch wenn die Prävention geringer priorisiert wird als die Behandlung der Folgen eines erhöhten Androgenspiegels.(Akne, Seborrhoe, Hirsutismus, androgenbedingter Haarverlust)). Zu diesen gehören:

o Cyproteronacetat (Handelsname Androcur und andere, Generika, Bestandteil von Diane und anderen Kombinations-Kontrazeptiva),

o Chlormadinonacetat (Bestandteil zahlreicher Pillen, darunter Belara, Chariva, Minette),

o Drospirenon (ebenfalls Bestandteil von Kombinationskontrazeptiva, z.B. Yasmin, Yasminelle und Petibelle).

Die zusätzlich enthaltenen Estrogene in den Verhütungsmitteln sollen den Androgenspiegel senken und dadurch die Wirkung des Androgenrezeptor-Antagonisten verstärken. Ein zusätzlicher Nutzen der Behandlung ist, dass durch die Verwendung eines Kontrazeptivums eine ungewollte Schwangerschaft und somit das potenzielle Risiko für männliche Föten sicher verhindert wird, auch wenn dies nicht das primäre Ziel der Behandlung ist.

Antiandrogene sind nur bei erhöhtem Androgenspiegel sinnvoll! Die Anwendung von Antiandrogenen, einzeln oder in Kombination mit Estrogenen, kann eine therapeutische Option nur für Frauen mit androgenabhängigem Haarausfall sein.

Die Anwendung von Antiandrogenen kann unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. Abhängig von dem verwendeten Wirkstoff kann die Anwendung zu einer Abnahme der Libido, einem niedrigen Blutdruck und einem erhöhten Risiko für Lebererkrankungen führen. Die Einnahme von Kombinationskontrazeptiva der dritten und vierten Generation steht in Verbindung mit einem geringen, aber dennoch bedeutsamen Risiko für lebensbedrohliche Thrombosen, Lungenembolien sowie Schlaganfälle. Daher ist es ratsam, die Entscheidung für oder gegen die Behandlung mit einem dieser Medikamente auf der Grundlage einer Laboruntersuchung der Hormonkonzentrationen im Blut zu treffen.

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